
Günther Uecker: Graphein
„Graphein“ – schreiben, ritzen, einprägen – verweist auf den uralten Akt, Spuren zu hinterlassen. In den Blättern wird Schrift nicht nur gelesen, sondern erlebt: als Eindruck, als Vertiefung, als sicht- und fühlbares Zeichen menschlicher Kultur.
Die Nagelprägungen scheinen das Papier wie ein Echo der Handbewegung zu durchdringen, während typografische Elemente die Vielfalt der Schriftzeichen der Menschheit aufrufen. Aus diesem Zusammenspiel erwächst eine stille Poesie: Schrift wird zu Struktur, Struktur zu Sprache.
So erzählt jedes Blatt von der Geste des Schreibens – einer Geste, die Erinnerung bewahrt, Gegenwart verdichtet und Zukunft öffnet. Nach Günther Ueckers Tod im Juni 2025 erscheinen die Blätter von „Graphein“ umso mehr wie bleibende Spuren – eingeschrieben in Material und in unser kollektives Gedächtnis.